Was geschieht in der Nacht
Sie haben eine lange Reise hinter sich. Von New York bis hinauf in den hohen Norden Europas. Die beiden haben sich nicht nur als Paar auseinandergelebt, die Frau ist zudem schwer krebskrank und beide hoffen, durch das Baby ihrem Leben eine neue Wendung geben zu können. Das Grand Imperial Hotel in Borgarfjaroasysla, wo sie absteigen, hat schon weitaus bessere Zeiten erlebt. Der Frau geht es nicht gut, sie leidet und möchte eigentlich nur ihr Baby abholen und dann ganz schnell wieder zurück. Sie vereinbaren mit dem Waisenhaus einen ersten Besuchstermin. Das Taxi bringt das Paar aber versehentlich zu Bruder Emmanuel, einem Heiler. Umgehend fühlt sich die Frau besser. Ihr Mann hat zwischenzeitlich, wenn auch ungewollt, eine homosexuelle Affäre und in Livia Pinheiro-Rima, einer alten und welterfahrenen Artistin, Schauspielerin und Sängerin eine verständnisvolle Gesprächspartnerin. Als es so weit wäre, das Kind zu übernehmen, hat sich die kranke Frau zu Bruder Emmanuel begeben, um dort zu sterben. Da Adoptivkinder nur an Ehepaare vergeben werden, gelingt es Livia, die Leitung des Waisenhauses davon zu überzeugen, dass das Kind bei ihnen eine gesicherte Zukunft hätte. Doch als der Mann sie bittet, mit ihm und dem Baby nach New York zu gehen, lehnt die alte Dame ab. - Ein schwermütiger, manchmal auch zu problembeladener Roman, der in einer dunklen, vom Schnee verhangenen, weltvergessenen Umgebung spielt. Speziell, aber lesenswert.
Josef Schnurrer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Was geschieht in der Nacht
Peter Cameron ; aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
liebeskind (2022)
270 Seiten
fest geb.