Vom Wind verweht
Ein herrliches Buch über die Wirren des US-Bürgerkriegs! Manche Herzen schlagen höher, wenn sie an die Verfilmung denken, andere schätzen seinen historischen Wert oder bewundern die Genialität der Autorin. Ziel der Neuübersetzung (der ersten seit der Übersetzung von 1937) war, die Sprache unserer Zeit anzupassen. Die meisten Formulierungen sind tatsächlich anders. Die Übersetzer arbeiteten mit dem Anspruch, näher am nüchternen Stil des Originals zu bleiben. So beginnt die alte Ausgabe mit "Scarlett O'Hara war eigentlich nicht schön zu nennen", die neue mit "Scarlett O'Hara war keine wirkliche Schönheit". Außerdem gaben sie den afroamerikanischen Sklaven ihre normale Sprache zurück, die deutsche Übersetzung von 1937 hatte ihnen eine fehlerhafte Grammatik untergeschoben statt der verstümmelten Silben und veränderten Vokale des afro-amerikanischen Slangs, die Mitchell gekonnt nachahmte. Das häufig in der wörtlichen Rede verwendete Wort "Darkys" ist der beleidigend gemeinte Ausdruck der Weißen für ihre schwarzen Sklaven. - Schön jedoch, dass dieses wunderbare Buch durch die Neuübersetzung nun wieder in den Blickpunkt rückt und dadurch neu entdeckt oder noch einmal gelesen wird. In welcher Ausgabe auch immer.
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Vom Wind verweht
Margaret Mitchell ; aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Liat Himmelheber [und einem weiteren]
Verlag Antje Kunstmann (2020)
1323 Seiten
fest geb.