Die Erinnerung an unbekannte Städte
2045. Nach einer Katastrophe müssen die Menschen ohne Strom und ohne Technik auskommen. Weil Nathanael Arzt und kein Prediger werden möchte, wird er von seiner fundamentalistisch-religiös geprägten Familie aus der Schule genommen. Sein Lehrer Gruber
wird angefeindet, ist desillusioniert und erinnert sich traurig an früher. Als Nathanael flieht, um in Italien eine medizinische Universität zu suchen, wird er von der Außenseiterin Vanessa begleitet, während sich Gruber auf die Suche nach ihnen begibt. Der lesenswerte Roman vermittelt das bedrückende Bild einer gespaltenen Gesellschaft, die von religiösem Wahn, fehlender Mitmenschlichkeit und Kämpfen geprägt ist. Auch wenn am Ende der Weg durch den Tunnel nach Italien zu gelingen scheint, bleibt offen, wie es mit den Protagonisten oder der Gesellschaft weitergeht.
Michael Müller
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Erinnerung an unbekannte Städte
Simone Weinmann
Verlag Antje Kunstmann (2021)
265 Seiten
fest geb.