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Als 12-Jähriger landet der Junge, der sich Earthboi nennt, in einem Heim für verhaltensauffällige Kinder. Aus diesem flieht er und beginnt im Wald das Leben eines eng mit der Natur verbundenen Eremiten. Mithilfe des Internets hält er jedoch Kontakt
mit dem Rest der Welt. Über Social Media-Kanäle verbreitet er Posts und Videos zum nachhaltigen Leben im Einklang mit der Natur. Schon bald schart er eine große Anhängerschaft um seine Bewegung, die sich nach und nach verselbstständigt und beginnt, sich auf brutale Weise zu radikalisieren. Jüliger zeichnet die Geschichte Earthbois in klare Panels unterteilt, die immer mit einer zarten Farbe hinterlegt sind. Dieses fast schon meditative Erscheinungsbild korrespondiert mit dem religiös anmutenden "Verkündigungs"-Ton, in dem über Earthboi in der dritten Person berichtet wird. Dabei verwendet Jüliger ausschließlich Blocktexte, auf Sprechblasen verzichtet er gänzlich. Stofflich versucht der Autor mit Themen wie alternative Lebensentwürfe, die Macht der Influencer, Klimakrise, Konsumkritik, Personenkult und Gewaltbereitschaft sehr viel in seiner Erzählung "abzuarbeiten". Ein sicher nicht uninteressanter, aber auch anstrengender Comic.
Isabel Helmerichs
rezensiert für den Borromäusverein.

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Lukas Jüliger
Reprodukt (2020)
[unpaginiert] : farbig
kt.