Welt ohne Ende
Jean-Marc Jancovici ist in Frankreich ein überaus populärer Experte für Fragen einer Umweltpolitik, die den Klimawandel abmildert und die drohende Umweltkatastrophe kommender Jahrzehnte verhindert. Sein Wissen und seine Weltsicht setzt der eigentlich im Western-Genre beheimatete Zeichner Christophe Blain in einen umfangreichen großformatigen Sachcomic um, dessen dialogorientierte Grafiken die komplexen Zusammenhänge zunehmender und den Wohlstand fördernder menschlicher Energienutzung und die unbedingt erforderliche radikale Reduzierung der dabei produzierten Treibhausgase und des CO2-Ausstoßes (Dekarbonisierung) verdeutlichen. Zugleich wird die in Frankreich vorherrschende, sich grundlegend von unserer unterscheidende Sichtweise, wie eine Klimaneutralität angestrebt werden kann, deutlich. Denn Jancovici tritt vehement für eine weitere Nutzung der Kernenergie ein und widerspricht verschiedentlich der Ansicht, man könne die Klimawende allein durch einen forcierten Ausbau der Windkraft- und Solarenergienutzung erreichen. Daran werden ökologisch engagierte Leser/-innen in unseren Büchereien sicher Anstoß nehmen. Daher ist dieser Sachcomic vor allem für ausgebaute Bestände geeignet, als Beleg, dass man hinsichtlich der Wege, die aus der Klimakrise führen könnten, unterschiedlicher Auffassung sein kann.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Welt ohne Ende
Jancovici & Blain ; aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock
Reprodukt (2022)
192 Seiten : farbig
fest geb.