Pinke Monster
Frank und seine Mutter Sandra sind im Umgang mit dem depressiven Vater Georg überfordert. Sandra nimmt Kontakt zur Heilerin Thea auf. Diese verspricht, Georgs Leiden mit Hilfe positiver Energien zu lindern. Ihr Einfluss auf die Familie wird größer;
schließlich macht Thea auch Frank für Georgs Erkrankung verantwortlich. Erst spät bemerkt Sandra, dass sich Frank selbst in einer psychischen Krise befindet. – Dass sich eine Depression schwerwiegend auf die gesamte Familiensituation auswirken kann, wird in dieser Graphic Novel anschaulich demonstriert. Aber es schwingen noch weitere Probleme mit, die für den Heranwachsenden Frank von größter Bedeutung sind: die Heilerin verlangt von ihm zum einen, dass er sein Zeichnen aufgibt, weil seine Themen und Motive negativ "aufgeladen" seien; zum anderen hat sie den Verdacht, dass er homosexuell sei und "schlechten Umgang" habe. In der Lebensphase eines 14-Jährigen kann die Ablehnung seiner Identität eine schwere Krise auslösen. In dieser Story wird der Hauptfigur eine erfreuliche Wendung durch seine Mutter und seinen neuen Freund gewährt. Überhaupt wandelt sich der Ton der Erzählung in eine unbeschwertere, ja heitere Grundstimmung. Das liegt vor allem an dem lockeren, weichen Strich der Zeichnungen, die sich leicht und beschwingt lesen lassen. Sie geben einen Ausblick auf Franks Zukunft, die von Offenheit und Selbstbewusstsein geprägt ist. Jugendliche Leser:innen können hier von den Möglichkeiten erfahren, gerade in Krisenzeiten auf ihre Bedürfnisse zu achten und um Unterstützung zu bitten, um ihr Leben selbstbestimmt gestalten zu können.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.

Pinke Monster
Claus Daniel Herrmann
Reprodukt (2024)
203 Seiten : farbig
kt.