Monet
Die Skandale, die Ende des 19. Jh. die impressionistische Malerei auslöste, können heute kaum noch nachvollzogen werden. Das Publikum war an diese atmosphärische Licht-Malerei nicht gewöhnt und lehnte sie ab. Fast unbeirrt von diesen Kritiken verfolgten Monet und seine Maler-Kollegen diesen Stil jedoch weiter. Die gesellschaftliche Ächtung und den finanziellen Ruin nahm Monet in Kauf, was angesichts seiner privaten Situation (zeitweise hatte er zwei Familien zu versorgen!) umso erstaunlicher ist. Die Graphic Novel widmet sich dem Leben Monets aus seiner persönlichen Rückschau. Dabei stehen die familiären und gesellschaftlichen Konflikte im Vordergrund. Breiter Raum wird auch den finanziellen und persönlichen Krisen gegeben. Erst in hohem Alter konnte Monet seine impressionistischen Visionen frei verwirklichen und in den "Seerosenbildern" auf die Spitze treiben. Die Geschichte ist reich an dramatischen Erlebnissen, die sehr bewegend in den Panels eingefangen werden. Die Bilder orientieren sich kongenial an Monets Stil, besonders an seinem Farbempfinden, seiner Wahl der Bildausschnitte und den gewagten Perspektiven. Oft stehen auch reale Gemälde Pate, deren Quellen im Nachwort aufgeführt werden. Es ist ein großer, gelungener Wurf, der dem Künstler ein Denkmal setzt und auch die Schattenseiten seines Lebens beleuchtet.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Monet
Salva Rubio ; Efa
Knesebeck (2017)
111 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.