Apollo 11
Ein großer Schritt für die Menschheit - so bezeichnete Neil Amstrong seinen Schritt auf den Mond im Jahr 1969. Zusammen mit den Astronauten Aldrin und Collins war er aufgebrochen zu einer Mission, die Amerikas überragende Fähigkeiten beweisen sollte, und mit der eine friedliche, transnationale Eroberung des Weltraums beginnen sollte. Zur gleichen Zeit tobte der Vietnamkrieg, auf den die Autoren wie nebenbei hinweisen. Durch diesen Kniff werden alle vollmundigen Bekundungen friedlicher Absichten in Frage gestellt. Und so erhält diese Graphic Novel weitere Ebenen hinter den reinen Fakten: die politische und die menschliche. Neben der medialen Ausschlachtung des Ereignisses für den damaligen Präsidenten Nixon lassen die Autoren immer wieder die Gedanken der Astronauten abschweifen. Träume und Ängste tauchen dabei auf: der frühe Tod des eigenen Kindes, die Frage nach demjenigen, der den größten Verdienst an der Mission hat und Erinnerungen an die eigene Kindheit. Dazwischen tauchen die weltweit ausgestrahlten Bilder der Mondlandung auf, durch die Methoden der grafischen Bildgestaltung auch mit anderem Focus. Und die Helden des Weltraums werden menschlich dargestellt, manchmal sind die Gesichter kaum zu unterscheiden. Alle drei wirken fast schablonenhaft amerikanisch, aber auch müde, zweifelnd oder erstaunt. Die Mischung aus Fakten und Fantasie über Motive und Hintergründe dieser historischen Mission sind unbedingt empfehlenswert für alle, die sich für Weltraumtechnik begeistern, weil neben dem fiktiven Einblick in die Seelen der drei Helden auch sorgsam recherchierte Fakten grafisch umgesetzt wurden.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Apollo 11
Fitch ; Baker ; Collins
Knesebeck (2019)
160 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.