Kim Philby
Kim (eigentlich Harold) Philby wurde 1912 als Sohn eines britischen Diplomaten und Arabienforschers geboren. Während seiner Schul- und Studienzeit, u.a. am berühmten Trinity College, kommt er in Kontakt mit Mitstudenten und Professoren, die die Begeisterung für den Kommunismus in ihm wecken. In der Folge sucht er Kontakt zu kommunistischen Zirkeln und spioniert während der 30er Jahre als britischer Journalist getarnt u.a. in Österreich, während des Bürgerkrieges in Spanien und in Frankreich für die Sowjetunion. Nach der Besetzung Frankreichs 1940 nach England zurückgekehrt, verschleiert er seine politischen Überzeugungen und lässt sich vom britischen Geheimdienst MI6 anwerben. - Hier endet die aus der Rückschau erzählte Biografie dieses britischen Doppelagenten, der tatsächlich noch fast fünfundzwanzig Jahre in verschiedenen Weltgegenden spionierend tätig war, ehe er 1963 nach Moskau abtauchte, um seiner Enttarnung zu entgehen. Hier kam er 1988 auf nicht geklärte Weise ums Leben. In der vorliegenden Bilderzählung wird sein Tod dem britischen Schriftsteller Graham Greene angelastet, der - wohl selbst für den Geheimdienst tätig - sich mit Philby in Moskau traf und ihn während einer Rückschau auf dessen Leben mit seinen Lieblingskeksen vergiftete. Fiktion oder Realität, auf jeden Fall sorgt diese Rahmenhandlung für einen überraschenden Schluss in der ansonsten angesichts der teilweise dramatischen Lebensumstände eher ein wenig behäbig erzählten Graphic Novel. Für ausgebautere Bestände.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Kim Philby
Pierre Boisserie ; Zeichnungen: Christophe Gaultier ; aus dem Französischen von Carolin Müller
Knesebeck (2021)
86 Seiten : farbig
fest geb.