Bienenstich
Mit 11 Jahren kommt der Ich-Erzähler mit seinen Eltern nach Deutschland und ist beeindruckt von all den Dingen, die es hier zu kaufen gibt. Beim Empfang des Bürgermeisters, wo die ganze Familie brav sitzt und als neue Bürger willkommen geheißen
wird, gibt es Bienenstich, für ihn der Inbegriff der Verheißungen, die seine neue Heimat für ihn bereithält. Doch mit zunehmendem Alter spürt er, dass er sich von den anderen unterscheidet und beginnt, mit seiner Identität zu hadern. Er trifft auf die temperamentvolle Marie, bei der er gleich spürt, dass sie nicht ist, wie die anderen. Marie stammt aus Rumänien und für sie steht fest, dass sie in Deutschland nicht heimisch werden kann. Für die beiden, die inzwischen ein Paar geworden sind, stellt die unterschiedliche Art und Weise, wie sie mit dem Gefühl des Nicht-Dazugehörens umgehen, eine zunehmende Belastungsprobe dar. Authentisch gibt der Autor Einblicke in die Gefühlswelt junger Migranten und ihren Problemen bei der Selbstfindung. Empfehlenswert.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.

Bienenstich
Viktor Funk
Verbrecher Verlag (2023)
213 Seiten
fest geb.