Menschenseele

Vier Männer kämpfen in einem Dorf gegen die Einsamkeit. So könnte man den Roman Bizots kurz zusammenfassen. Dahinter steckt allerdings ein Geflecht aus Beziehungen, die langsam zwischen ihnen gewachsen sind und die sich nach und nach verfestigt Menschenseele haben, bis eine Art Familie entstanden ist. In jenem Dorf leben Fouks, der menschenscheue, aber erfolgreiche Theaterschriftsteller, der Maler Montoya, sowie der Ich-Erzähler und sein großer Bruder, der als Übersetzer arbeitet und vor Laura Davos Ehemann in Italien geflohen ist. Der Ich-Erzähler, der seit dem Tod der Familie - ausgenommen den Bruder -, nicht mehr sprechen kann, wird zum immer aufmerksameren Beobachter. Doch erst durch die Literatur kann er sich eine neue Realität erschaffen, eine neue Sprache, in der nur er denkt und die er niemandem mitteilen kann. Was muss noch passieren, damit er wieder sprechen kann? - Ein teilweise statischer, die trostlose Einsamkeit und Langeweile eines französischen Dorfes widerspiegelnder Roman, der aber durch seine genauen Beschreibungen innerer und äußerer Zustände überzeugt. Zu empfehlen. (Übers.: Tobias Scheffel und Claudia Steinitz)

Clara Braun

Clara Braun

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Menschenseele

Menschenseele

Véronique Bizot
Steidl (2016)

142 S.
fest geb.

MedienNr.: 818869
ISBN 978-3-95829-136-2
9783958291362
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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