Alice im Wunderland
"Alice im Wunderland" ist ein bildmächtiger Erzähltext, der erstmals 1865 als illustrierte Ausgabe erschien. Seither haben sich viele Künstler von Carrolls Geschichte inspirieren lassen. Ältere Generationen werden noch die etwas strengen Illustrationen von John Tenniels in ihrem Bildgedächtnis haben. Eine sehr frische, bilderreiche und großzügig ausgestattete Neuauflage liegt jetzt vor. Die bewährte Übersetzung von Christian Enzensberger erscheint zeitlos. Die großformatigen Bilder aber sprechen von einer "Modernität", in welche die Kunstströmungen der letzten Jahre eingeflossen sind. Viele von ihnen "funktionieren" als Gemälde, auf denen sich die fein skizzierten Figuren beinahe haltlos in einer dichten Atmosphäre bewegen. Die expressiven Kompositionen entfalten einen erzählerischen Sog, der dem Text zugutekommt. Jungen Betrachter/-innen wird ein Bilderrausch geboten, der den etwas gestelzten Dialogen eine ausufernde Dynamik entgegensetzt. Der Textspiegel erfährt durch Stempeldrucke kleine Auflockerungen und auch die Kapitelüberschriften sind vignettenhaft gestaltet. So reiht sich diese Prachtausgabe aufs Schönste in die buchkünstlerischen Adaptionen dieser "Weltliteratur" ein.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Alice im Wunderland
Lewis Carroll & [Illustrationen] Valeria Docampo ; aus dem Englischen von Christian Enzensberger
Mixtvision (2021)
119 Seiten : zahlreiche Illustrationen (farbig)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8