Der Hase ohne Nase
Eigentlich ist der kleine Hase ein zufriedenes Wesen, doch dass die anderen Tiere nur seinen Mangel - nämlich seine fehlende Nase - wahrnehmen, stimmt ihn traurig. Eines Tages findet ihn ein Mädchen, nimmt ihn mit nach Hause und liebt ihn fortan so, wie er ist. Eine Knopfnase erhält er später, als sie schon nicht mehr wichtig ist. Die subtile Bebilderung mit Frottagen aus Gräsern und Blättern und hingehauchten Buntstiftzeichnungen gibt dieser Erzählung einen leicht melancholischen Ton, der die Stimmung des Hasen gut trifft. Die Szenerien hellen sich auf, als er seine neue Familie findet. Der Zauber dieser Freundschaft vermittelt sich im Spiel der warmen Farben. Dass hier auch eine Metamorphose von einem realen Tier zu einem Kuscheltier stattfindet, werden wohl nur die vorlesenden Erwachsenen bemerken. Gleichwohl - die Liebe übersieht jeden Makel und nimmt den anderen in seinem Wesen wahr. In dieser frappierenden Unmittelbarkeit begründet sich der Charme dieser zarten Geschichte, der sich auch schon die Jüngsten gern hingeben werden.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Hase ohne Nase
Annabel Lammers & Hanneke Siemensma (Illustration)
Bohem (2021)
[36] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 3