Ginny Moon hat einen Plan

Ginny lebt bei Adoptiveltern. Mit neun Jahren wurde sie ihrer Mutter wegen extremer Vernachlässigung weggenommen. Sie redet immer davon, dass sie damals ihre Babypuppe zurücklassen musste. Deren Wohlergehen gilt ihre einzige Sorge. Deshalb versucht Ginny Moon hat einen Plan sie via Internet, mit ihrer Mutter Kontakt aufzunehmen. Ihre Tante holt sie wunschgemäß ab, was als Entführung geahndet wird. Dabei kommt heraus, dass Ginny das zweite Kind ihrer Mutter als Babypuppe bezeichnet hat. Das autistische Mädchen kann sich nicht vorstellen, dass das Baby inzwischen sechs Jahre alt ist und ihrer Hilfe nicht mehr bedarf. Bei der realen Begegnung mit Mutter und Schwester ist sie völlig irritiert und bricht ihre Fluchtaktion ab. Das zwischenzeitlich schwer gestörte Verhältnis zu ihren Adoptiveltern kommt so wieder ins Gleichgewicht. - In der geschilderten Lebensepisode treten deutlich die divergierenden Wahrnehmungen der Umwelt durch Ginny, ihre Adoptiveltern und anderen Bezugspersonen hervor. Der Leser spürt dies auffallend, da ihm beide Perspektiven vorgestellt werden. Er kann sich hineindenken, wie Ginnys zahlenbestimmte Welt funktioniert, und er leidet mit ihr, als sie den Zeitabstand von fünf Jahren gedanklich nicht überspringen kann und ihr Verhalten - aus ihrer Sicht völlig logisch - auf größte Ablehnung und Sanktionen stößt. Breit einsetzbar. (Übers.: Edith Beleites)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ginny Moon hat einen Plan

Ginny Moon hat einen Plan

Benjamin Ludwig
HarperCollins (2017)

HarperCollins ; 100082
384 S.
fest geb.

MedienNr.: 589472
ISBN 978-3-95967-099-9
9783959670999
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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