Fliegende Hunde
Lena und Oksana sind allerbeste Freundinnen. Sie wachsen in benachbarten Wohnungen in St. Petersburg auf. Sie teilen ihre Geheimnisse und die Schulbank. Sie teilen auch das Bett und erleben gemeinsame Nächte, die es so nicht geben darf. Lena bricht
vorzeitig die Schule ab und will als Model arbeiten. Sie versucht ihr Glück in Shanghai, ein eher zweitklassiger Modelmarkt. Dort lernt sie die Schattenseiten kennen. Es folgt eine Vielzahl von Demütigungen. Rafik entpuppt sich eher als Zuhälter denn als vertrauenswürdiger Chef. Oksana bleibt tieftraurig in St. Petersburg zurück. Sie startet mit der sog. Leningrad-Diät. Dort, wo im Zweiten Weltkrieg in 900 Tagen der Blockade eine Million Menschen umkamen, wurde alles Mögliche und Unmögliche gegessen. Eine fanatische Internet-Gemeinde tauscht kuriose Rezepte aus und erpresst letztendlich Oksana mit der Veröffentlichung von "Fettbildern" im Internet. - Die heftige Mischung aus Homosexualität, Essstörung, Geschichtlichem, Zuhälterei und Modeltätigkeit mag sich vielleicht nicht vielen Lesern erschließen, trotzdem ist der Roman über die aktuelle junge Generation in Russland empfehlenswert.
Annette Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Fliegende Hunde
Wlada Kolosowa
Ullstein fünf (2018)
223 S. : Ill.
fest geb.