Tausend deutsche Diskotheken
München, Sommer 1988: Privatdetektiv Frankie soll in einem Fall von telefonischer Erpressung eines Bahnvorstands ermitteln. Einziger Hinweis: der Anruf muss aus einer Diskothek gekommen sein, in der just in dem Moment ein nicht allzu bekannter Titel einer jungen Sängerin namens Madonna gespielt wurde. Und so klappert Frankie nach und nach die Vergnügungsviertel Münchens und Umgebung ab und gerät immer tiefer in ein Netz aus Täuschung bis hin zur Industriespionage. - Die Handlung ist eigentlich Nebensache, denn der Autor (selbst erst 1987 geboren) liefert eine ausgezeichnet recherchierte und gut geschriebene Momentaufnahme aus einem der letzten "alt-bundesrepublikanischen" Jahre. Auch die, denen sich die Handlung nicht auf Anhieb erschließt, werden sich zumindest zwischen Bacardi Cola und 80er-Pop, zwischen Opel Admiral und Marlboro Menthol ein paar Stunden wonnig-wohliger 80er-Jahre-Nostalgie erlesen. Und das ist doch auch schon was ... Eher zur Bestandsergänzung für Retro-Fans.
Thomas Oberholthaus
rezensiert für den Borromäusverein.
Tausend deutsche Diskotheken
Michel Decar
Ullstein fünf (2018)
239 S.
fest geb.