Nachwendekinder

Als sein Großvater 2018 stirbt, merkt der Autor, dass er nichts über das Leben seiner Eltern und Großeltern in der DDR weiß, dass einfach nicht darüber geredet wurde. Er macht sich auf die Suche nach der Geschichte seiner eigenen Familie, aber Nachwendekinder auch nach den Erfahrungen anderer, die in einer ähnlichen Situation waren. Eine wichtige Erkenntnis war, dass sich in den Köpfen mancher Kinder das Bild der "schönen" DDR festsetzte, es gab bei den Erzählungen den Horror oder die Harmonie, nichts dazwischen. Unverständlich war zunächst allen, dass sie im Westen auf ihr Ostdeutschsein reduziert wurden und dass sie z.T. ähnliche Erfahrungen wie Migranten machen mussten. Während der Autor im 1. Teil des Buches mit den jungen Menschen spricht, geht es im 2. darum, die Elterngeneration mit einzubeziehen und mehr über deren eigenen Umgang mit dem kommunistischen Regime und ihre Sicht darauf zu dokumentieren. - Ein sehr eindringliches Buch, das sich auch mit der heutigen Situation in den neuen Bundesländern beschäftigt, für alle Büchereien sehr zu empfehlen.

Julia Massenkeil-Kühn

Julia Massenkeil-Kühn

rezensiert für den Borromäusverein.

Nachwendekinder

Nachwendekinder

Johannes Nichelmann
Ullstein Buchverlage GmbH (2019)

266 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 599503
ISBN 978-3-96101-034-9
9783961010349
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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