Mollis Sommer voller Geheimnisse
Die 10-jährige Molli fühlt sich zuhause zurückgesetzt, seitdem ihre Mama ein Baby mit einem neuen Partner bekommen hat. Über ihren leiblichen Vater weißt Molli nur, dass er Borge heißt. Am liebsten verbringt Molli die Zeit mit ihrer besten Freundin,
der furchtlosen Gro. Die beiden unternehmungslustigen Mädchen begeben sich trotz eines Verbotes in den Birkenwald. Mitten im Wald steht ein geheimnisvoller Briefkasten, der eine Postkarte an Molli enthält - von ihrem Papa! Der Briefkasten wird täglich von der schrulligen Borgny geleert. Sie sammelt und archiviert Briefe, die auf Abwege gekommen sind, weil sie falsch adressiert sind. In Borgnys Häuschen verbergen sich weitere Karten an Molli von ihrem Vater. Molli begibt sich auf eine einsame Wanderung, um ihren Vater aufzusuchen, da ihre Mama ja jetzt eine neue Familie hat und anscheinend Molli nicht mehr lieb hat. - Die Norwegerin Ingunn Thon debütiert mit einer herzzerreißenden, klugen und amüsanten Geschichte über ein zugleich starkes und feinfühliges Mädchen in der Vorpubertät. Das Buch befürwortet einen modernen, toleranten Familienbegriff. Eine Familie besteht demnach aus Menschen, die man liebt und die einen lieben. Die humorvollen, manchmal auch etwas bedrohlich wirkenden Schwarz-Weiß-Illustrationen spiegeln treffend die starken Gefühle dieses schönen Buches wider. Wärmstens empfohlen für LeserInnen ab 9 Jahren.
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.

Mollis Sommer voller Geheimnisse
Ingunn Thon
WooW Books (2018)
235 S. : Ill.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 9