Verschieben wir es auf morgen

"Ich möchte Patienten und ihre Angehörigen ermutigen, zu kämpfen, nicht aufzuhören, an sich zu glauben" (S.264). Das schreibt die Autorin am Ende ihrer beeindruckenden Autobiografie. Und das kann das Buch schwer und chronisch Kranken bieten: Es Verschieben wir es auf morgen kann Mut machen, in scheinbar aussichtslosen Situationen auf die eigenen Kräfte zu vertrauen. In den 70er Jahren war die Mukoviszidose-Diagnose gleichbedeutend mit einem frühen Tod, weil die Therapiemöglichkeiten noch nicht hinreichend erforscht waren. Trotz ihrer chronischen Krankheit erlebte die Autorin eine glückliche Kindheit. Die positive Lebenseinstellung, die ihr die Eltern mitgegeben hatten, das Leben trotz aller Widrigkeiten zu genießen, half ihr über viele schwierige Zeiten hinweg. Den anstrengenden Beruf der Schauspielerin füllte sie in einer Art Doppelleben aus, neben den Notwendigkeiten, die ihr die Krankheit aufzwang, die sie lange Zeit vor der Öffentlichkeit verbarg. Trotz der Warnung ihrer Ärzte wurde sie schwanger und brachte ihren Sohn Joshua zur Welt. Schließlich wurde eine bis zuletzt hinausgezögerte Lungentransplantation zu einer bedeutenden Wende in ihrem immer bedrohten Leben. Dass sie ohne stützende Familienbande, zunächst ihre Herkunftsfamilie, später ihre eigene Familie, das alles nicht geschafft hätte, gesteht sie freimütig. Besonders beeindrucken ihr Wille und ihre Sensibilität für das, was sie gerade braucht - beides wirkt wie ein Kompass in ihrem Leben. - Allen Beständen breit zu empfehlen.

Lioba Speer

Lioba Speer

rezensiert für den Borromäusverein.

Verschieben wir es auf morgen

Verschieben wir es auf morgen

Miriam Maertens
Ullstein leben (2018)

265, [8] S. : Ill. (überw. farb.)
kt.

MedienNr.: 595822
ISBN 978-3-96366-002-3
9783963660023
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
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