Homo sapiens
Zum Zeitpunkt der Ersterscheinung des Comics "Homo sapiens" von Antoine Balzeau und Pierre Bailly im Jahr 2019 wusste die Menschheit bereits viel über ihre Spezies. Als die deutsche Übersetzung des Comics ein Jahr später erscheint, ist die Spezies Mensch durch die Coronavirus-Pandemie auf ihre eigene Unwissenheit zurückgeworfen. Der belgische Comic-Zeichner David Vandermeulen sagt es in seinem Vorwort zu "Homo sapiens" gerade heraus: "Es ist unsere Aufgabe festzuhalten, was wir wirklich folgern können, was die Wissenschaft zu schließen erlaubt und nicht unsere Voreingenommenheit." Unsere Spezies, selbst ernannt als Homo sapiens, gibt es bereits seit etwa 200.000 Jahren. Wie unser Stammbaum unter den Vormenschen genau aussah, ist trotz aller Fortschritte der Wissenschaft nicht bekannt. Wir wissen immerhin, dass sich Lebewesen, die uns physisch vollkommen gleich waren, von Afrika aus über den Erdball verbreitet haben. Die Menschen waren immerzu unterwegs und haben sich auf dem Planeten Erde überall neu zusammengetan und insofern "vermischt". Der bunte Hardcover-Comic des französischen Anthropologen Balzeau und der belgischen Comic-Größe Bailly führt anschaulich vor Augen, warum eine Diskussion über den Begriff von Menschen-"Rassen" wissenschaftlich kompletter Unfug ist. - Lesenswerter Sachbuch-Comic, den ich zahlreichen Büchereien zur Einstellung empfehle.
Michaela Groß
rezensiert für den Borromäusverein.
Homo sapiens
Text: Antoine Balzeau ; Zeichnungen: Pierre Bailly ; aus dem Französischen von Edmund Jacoby
Verlagshaus Jacoby & Stuart (2020)
Die Comic-Bibliothek des Wissens
68 Seiten : farbig
fest geb.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats