Ingrid und Paul
Ingrid und ihr kleiner Bruder Paul erleben das Erstarken der NS-Herrschaft hautnah – der Nachbar wird verhaftet, der kleine Nachbarsjunge stirbt, weil er keine Medikamente bekommt, die für Paul selbstverständlich sind. Und Ingrid erlebt entsetzt,
wie Unrecht die Oberhand gewinnt in den Jahren 1933 bis 1945. Paul findet die Reden über völkische Stärke zunehmend attraktiv, engagiert sich bei der Hitlerjugend, bei Judenverfolgungen und verrät schließlich sogar seine Schwester und ihre lesbische Beziehung. Immer krasser wird das Leben in Deutschland: Bombardierung durch die Alliierten und Bespitzelung durch Nachbarn, Inhaftierung von Ingrid und schließlich auch von Paul, als der das Unrecht erkennt, sich einer Widerstandsbewegung anschließt und bei einem Sabotageakt entdeckt wird. Die Befreiung durch die Alliierten befreit auch ihn. Seine Schwester ist dem Arbeitslager entkommen und trifft ihn zu einem versöhnlichen Ende. Da stehen beide vor den Trümmern Deutschlands und den Trümmern ihrer Jugend. Eindrucksvoll zeichnet der Grafiker den Weg der beiden jungen Menschen. Ein Buch, das jedem in die Hand gegeben werden sollte als Warnung vor einem neuen Erstarken von Hass und Hetze predigenden Führern.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.

Ingrid und Paul
Ingo Haeb ; Illustratorin: Luise Mirdita
Verlagshaus Jacoby & Stuart (2025)
174 Seiten
fest geb.