Widerstand ist zwecklos
Ausgelöst durch einen fiktiven Fernsehbericht über den Protest der Bewohner eines Altenheims gegen das schlechte Essen entbrennt in einer Familie eine hitzige Diskussion zur Frage, ob es leichter ist, durch gewaltsamen Widerstand ein Ziel zu erreichen oder ob Formen des gewaltlosen Widerstands erfolgversprechender sind. Während die Mutter zunächst der Gewalt den Vorzug gibt und der Vater diese kategorisch ablehnt, übernimmt die Tochter die Rolle einer Moderatorin und führt dabei zum einen durch die Geschichte des gewaltlosen Widerstands (z.B. Mahatma Gandhi und Martin Luther King). Zum anderen stellt sie die Arbeiten wichtiger Theoretiker vor, die sich mit dieser Frage befasst und z.B. Strategien und Handlungsformen der Gewaltlosigkeit entwickelt haben. Diese Personen kommen innerhalb der fiktiven Rahmenhandlung auch selbst zu Wort, da sie sich - unterwegs zu einem Kongress - in die Wohnung der Familie verlaufen. Wie es sich für einen guten Sachcomic gehört, werden dabei komplexere Sachverhalte durch einfache schematische Grafiken, oft mit hohem Wiedererkennungswert, veranschaulicht. Der zeichnerisch eher schlicht gehaltene Sachcomic ist inhaltlich sehr gelungen und kann gut ab mittelgroßen Sachbuchbeständen eingesetzt werden.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Widerstand ist zwecklos
Lea Loos
avant-verlag (2021)
149 Seiten : farbig
kt.