Kondensstreifen im Kopf

Peter Hartmann hadert mit sich und seinem Umfeld. Wiederholt ist er durch die praktische Führerscheinprüfung gerasselt und weitere Stunden mit dem gerne deftige Schoten reißenden Fahrlehrer stehen ihm bevor. Um die Ehe der Eltern scheint es nicht Kondensstreifen im Kopf zum Besten zu stehen, die Mutter ist kaum anwesend und der Vater mit seiner künstlerischen Selbstverwirklichung beschäftigt. Peters Annäherungsversuche an Anke fruchten leider nicht so recht, bis er schließlich ganz abserviert wird. Die Freundschaft zu seiner besten Freundin steht auf der Kippe und zu guter Letzt hat Peter sein Aggressionspotential leider nicht immer richtig im Griff. Till Lukat erzählt mit Kondensstreifen im Kopf eine klassische Coming-of-Age Geschichte. Mit einem Protagonisten, mit dem man nicht so richtig warm wird, der aber doch Identifikationspotential bietet. Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen sind blassorange unterlegt und Lukats Figuren sind ästhetisch nicht immer ansprechend in Szene gesetzt. Dies allerdings spiegelt ganz passend das mitunter unfertige Gefühl und den Widerwillen Jugendlicher wider: der leicht schmierig dargestellte Vater, eine unbeholfene, wenig gefühlvolle Kussszenze und auch bei Peter selbst werden die innere Zerrissenheit und die Selbstzweifel über diesen Weg sichtbar. Für große Bestände empfohlen.

Isabel Helmerichs

Isabel Helmerichs

rezensiert für den Borromäusverein.

Kondensstreifen im Kopf

Kondensstreifen im Kopf

Till Lukat
avant-verlag (2021)

147 Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 607207
ISBN 978-3-96445-056-2
9783964450562
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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