Ernst Busch
Geboren im Kieler Arbeitermilieu, machte Ernst Busch im Berlin der Weimarer Zeit Karriere als Sänger (u.a. in Brechts Dreigroschenoper) und Schauspieler (Theater und Film). Dem Zugriff der Nazis entzog er sich 1933 durch die Emigration in die Niederlande. Stationen waren später das stalinistische Moskau, Spanien im Bürgerkrieg und schließlich Belgien. Im Zweiten Weltkrieg geriet er doch in die Fänge der Nazis und überlebte Haft und KZ nur knapp und gesundheitlich fürs Leben gezeichnet. Nach 1945 setzte er seine Karriere in der DDR fort, wobei er dabei durchaus auch in Konflikte mit der herrschenden SED geriet. - Ob es sich bei Busch um den bekanntesten Sänger Deutschlands handelt, wie der Umschlagtext behauptet, sei einmal dahingestellt. Eine biografische Würdigung verdient das Leben dieser in Westdeutschland bislang eher wenig rezipierten Persönlichkeit aber allemal. Dies gelingt dem Autorenduo auf ausgezeichnete Weise. Eingebettet in eine Rahmenhandlung, die von der missglückten malerischen Porträtierung des alt gewordenen Busch Anfang der 70er Jahre in Ostberlin erzählt, werden Stationen aus dem bewegten Leben Buschs jeweils aus der Perspektive einer Person, die in diesem Lebensabschnitt in einer engen Beziehung zu ihm stand, erzählt. Ein Register am Ende der Graphic Novel bietet Kurzinformationen zu den Akteuren. Ab mittelgroßen Sachbuchbeständen eine lohnende Anschaffung.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Ernst Busch
Jochen Voit ; Zeichnungen: Sophia Hirsch
avant-verlag (2021)
247 Seiten : farbig
kt.