Klangstreich
Eigentlich eine originelle Kindergeschichte: Die kleine Note Finn fühlt sich in ihrem Geburtstagslied nicht mehr wohl und beschließt, sich eine passendere Musikrichtung zu suchen. Auf der Flucht vor der gefräßigen Hauskatze gerät Finn u.a. in
einen Popmusik-Probenkeller, eine düstere Jazzbar, eine klassische Orchesterbühne oder auch in eine volkstümliche TV- Musiksendung. Dabei erhalten die Leser/-innen an jedem neuen Handlungsort viel Hintergrundwissen über Musikstil, typische Instrumente, Gattungskennzeichen wie auch berühmte Stilvertreter/-innen. Über beigefügte QR-Codes sind entsprechende Hörbeispiele abrufbar. Die in warmen Farben gehaltenen, kindgerechten Illustrationen veranschaulichen lustig-verspielt sowohl die Handlung wie auch die Informationsteile. – Dennoch kann das Sachbuch in seiner Gesamtheit nicht recht überzeugen, was an der Uneindeutigkeit der Zielgruppe liegt: da wurde eine nette Fantasiegeschichte im Kindergarten-Niveau mit Musikwissen überfrachtet, das sich eher an größere Kinder mit entsprechendem Vorwissen und eingehendem Interesse richtet. Auch mit bildhaften Beschreibungen wie „pompös“, „verschnörkelt“ oder „perlende Tonreihen“ sowie vielen Fachbegriffen dürften jüngere Leser/-innen bzw. Zuhörer/-innen zumeist überfordert sein. - Anschaffung daher eine Ermessensfrage.
Thomas Geigenberger
rezensiert für den Borromäusverein.

Klangstreich
Inge Brendler ; illustriert von Stephanie Marian
Südpol Verlag GmbH (2022)
60 Seiten : zahlreiche Illustrationen (farbig)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 6