1000 Stürme
Lisa liebt es, allein an der Küste entlangzustreifen und kleine Naturschätze zu sammeln. Dabei fühlt sie sich von magischen Orten angezogen und dringt in ein Zwischenreich ein, in dem der Tod ins Leben tritt. Durch ihr Erscheinen weckt sie Untote auf, die andere Kinder in große Gefahr bringen. Diese Schwellenerfahrung wird in der Graphic Novel ausschweifend in Szene gesetzt. Lisas Unerfahrenheit mit anderen Kindern, ihre Einsamkeit, erste Verliebtheiten und ihre Neugierde auf mysteriöse Erfahrungen setzen das Thema der Pubertät sehr plausibel mit der Grenze zum Jenseits in Verbindung. Zeichnerisch wird viel geboten: die Figuren bewegen sich in Traumwelten und umtosenden Landschaften, die von finsteren Wesen bevölkert werden. Actionreiche Kampfszenen mit blutrünstigen Monstern setzen einen Bilderrausch in Gang, der sich surrealistischer Motivik bedient. Und auch Zitate der Schauer-Romantik werden passend eingesetzt. Dass die junge Heldin schließlich als einsame Siegerin vom Platz geht, passt zum Genre der Fantasy-Literatur. Auch wird ein Bogen zu den Hauptfiguren aus "Wasserschlangen" (BP/mp 21/998) gezogen, deren Fans sicher gerne zu diesem jüngsten Werk des Autors greifen werden.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
1000 Stürme
Tony Sandoval ; Übersetzung: Martin Knopp
cross x cult (2022)
133 Seiten : farbig
fest geb.