Vergiss mich nicht

Die junge Clémence bereitet sich auf ihre Aufnahmeprüfung an der Staatlichen Theaterschule vor, als sie einen Anruf ihrer Mutter erhält. Ihre Großmutter Marie-Louise ist wiederholt aus dem Pflegeheim weggelaufen und soll nun mit Medikamenten ruhiggestellt Vergiss mich nicht werden. Marie-Louise leidet an Alzheimer und findet nur noch selten den gedanklichen Weg in die Jetztzeit. Clémence, die zu weiten Teilen bei ihren Großeltern aufgewachsen ist, erträgt die Vorstellung nicht, dass ihre eigenständige, geliebte Oma nun mehr oder weniger sediert im Heim verwahrt werden soll. Kurzerhand holt sie sie aus dem Pflegeheim, um mit ihr zu dem Haus aus Marie-Louises Kindheit zu reisen. Ein emotionaler Roadtrip beginnt. Lachen und Trauern wechseln sich in berührenden, witzigen und lebensbedrohlichen Situationen ab. Die belgische Zeichnerin Garin zeichnet mit zartem Strich und Pastellfarben. Für Rückblenden verwendet sie Grautöne. Sie zeigt gelungen, was Alzheimer für Betroffene und ihre Angehörigen bedeuten kann. Weder in ihrer Verwirrtheit noch in ihrem Altern wird Marie-Louise vorgeführt, der unverstellte Blick bleibt immer zart und anerkennend. Clémence selbst muss sich auf dieser Reise auch mit ihrer eigenen Lebenssituation auseinandersetzen und so wird diese nicht nur ein Abschied von Marie-Louise, sondern auch ein Neubeginn für Clémence. Sehr gerne zur Anschaffung empfohlen.

Isabel Helmerichs

Isabel Helmerichs

rezensiert für den Borromäusverein.

Vergiss mich nicht

Vergiss mich nicht

Alix Garin ; aus dem Französischen von Harald Sachse
Splitter (2021)

219 Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 607195
ISBN 978-3-96792-148-9
9783967921489
ca. 29,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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