Einen Sommer lang
Nachdem Leonard Zepp seine vom Vater geerbte Firma 45 Jahre lang erfolgreich geführt hat, verkauft er sie an den unfähigen Gierke. Doch seinen Ruhestand kann er nicht genießen, da er von Gierkes Mietzahlungen abhängig ist - und der macht unlautere Geschäfte, die die Firma in kürzester Zeit in den Ruin treiben. Auch muss Zepp sich eingestehen, dass seine Frau und er zwar gut zusammen die Firma in Schwung gehalten haben, sich aber sonst kaum noch etwas zu sagen haben. Heimlich besucht er Philosophie-Seminare, um sich über den Sinn seines Lebens klar zu werden, doch Erfüllung meint er letztlich in der neu entbrannten Liebe zu einer anderen Frau zu finden. Die differenziert gezeichneten Figuren sind in ihrem Denken, Handeln und Sprechen lebensnah in den Plot eingebettet. Der auktoriale Erzählstil wird immer wieder von den inneren Monologen des Protagonisten unterbrochen, die auf das nicht ganz erwartbare Ende vorbereiten. Ein Roman, der von finanziellem Erfolg, Liebe, Vergänglichkeit und Tod erzählt, aber auch den Einfluss der Globalisierung auf die Soziale Marktwirtschaft thematisiert. Lesenswert.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Einen Sommer lang
Kerstin Maria Pöhler
Quell Verlag (2011)
328 S.
fest geb.