Vierundzwanzigster Dezember
In 24 Kapiteln und einem Epilog erzählt der österreichische Komponist, Musiker, Moderator und jetzt auch Schriftsteller Helmut Jasbar von diesem schwierigen Tag, besonders für die Einsamen. Eine Reihe von Personen treibt durch den Tag. Abwechselnd
berichtet der Autor von ihnen, ihren Lebensumständen in kleinen Häppchen, Banales, Alltägliches. Dennoch liegt in einzelnen Szenen eine gewisse Groteske, etwa wenn die führerscheinlose Taxifahrerin (des Fahrens kaum fähig) auf dem Weg ins Krankenhaus statt "Ich habe eine Gräte im Hals" "Ich habe Annegret am Hals" versteht und sich vor Lachen schüttelt. Seltsames Personal bevölkert die Handlung. Drei Rechtsanwälte, zwei Putzfrauen, Margarethe, die sich einen Espresso gönnt, Tariq, der in einer Telefonzelle sitzend eine Botschaft bewacht, Haso, der kiffende Busfahrer usw. "Außer ein paar Blechschäden geschah nichts Außergewöhnliches. Die Stadt war im Feiertagsschlaf." Und Wien dient als Kulisse, als Hintergrund für die teils schrägen Figuren. Allen Büchereien empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Vierundzwanzigster Dezember
Helmut Jasbar
müry salzmann (2024)
110 Seiten
fest geb.