Klartraum
Die Protagonistin, genannt "P", räsoniert über das Ende ihrer Liebe. Ihr Liebhaber "A" verlässt sie und beschließt, bei seiner Frau und den Kindern zu bleiben. P irrt durch Berlin und durchlebt ihre Affäre noch einmal. Dazwischen gibt es immer wieder Erinnerungsfetzen, an die Kindheit in den Siebzigern, Exkurse über den Sinn des Lebens, über gesellschaftspolitische Fragen. - Das Buch enthält nachdenkenswerte Sätze über Beziehungen, wie auch über Abhängigkeiten in der Liebe in unserer Zeit. Allerdings ist es nicht immer einfach, dem Gedankenexperiment der Österreicherin Olga Flor zu folgen. "Dieses WIR ist ein wenig uneindeutig, das muss festgehalten werden, wir können ja nicht gemeint sein, wir verfügen über keine Wir-Instanz im eigentlichen Sinn, auch wenn wir uns durchaus gern im Mund führen" (S. 6). Für ausgebaute Bestände und für Leser/innen, die Herausforderungen lieben.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Klartraum
Olga Flor
Jung und Jung (2017)
281 S.
fest geb.