Halbnah
Nachdem Sarah und Mira einen Teil des Tages zusammen verbracht haben, spazieren die beiden in unterschiedliche Richtungen davon. Währenddessen kommt Kata in Miras Wohnung an, verstaut ihr Gepäck und bricht nach einer beunruhigenden Nachricht über
ihre Mutter wieder in die Stadt auf. Die drei Frauen verbringen den Abend damit, unabhängig voneinander durch die Straßen zu streifen und Eindrücke über die Gesellschaft und ihre Interaktion mit der Stadt zu sammeln. Sarah treiben dabei die bevorstehende Trennung von ihrem Freund und ihre Gefühle für einen anderen Mann um, Mira hingegen erinnert sich an Katas schwierige Kindheit mit einer psychisch kranken Mutter. Gelegentlich kreuzen sich die Wege der Drei, doch meistens bleiben diese Begegnungen unbemerkt. – Die fragmenthaften Erzählabschnitte setzen sich wie Mosaiksteine zu den Geschichten der Protagonistinnen und ihrer Umgebung zusammen. Nicht die eher reduzierte Handlung dominiert den Roman, sondern die allmähliche Erkenntnis von Verbindungen der Frauen untereinander und mit der Stadt, die sie umgibt. Für größere Bestände gerne zu empfehlen.
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Halbnah
Anna Maria Stadler
Jung und Jung (2024)
165 Seiten
fest geb.