Der blinde Fleck
Louise trifft es völlig unerwartet: ihre deutsche Mutter holt sie von der Schule ab und erklärt ihr, dass sie Frankreich sofort verlassen und zu den Großeltern nach Deutschland ziehen. Louise bleibt nicht einmal Zeit, sich von ihrem Vater, den Freunden und dem geliebten Hund zu verabschieden. Auch von ihrer fast erblindeten Mutter wird sie bald nach ihrer Ankunft in Deutschland verlassen, weil diese in einer anderen Stadt eine Blindenschule besucht und Louise nur ab und zu besuchen kann. Abgesehen davon, dass Louise die deutsche Sprache nicht beherrscht, ist sie von nun an dem preußischen, auf Etikett beharrenden Regiment der Großmutter unterworfen, nur beim liebevollen Großvater findet sie Geborgenheit. - Ein spannender Roman, der überzeugend in der Sprache und aus der Sicht des Kindes geschrieben ist. Das ermöglicht Velan, einen ungezwungenen, fast naiven Blick auf die Welt der Erwachsenen zu werfen.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Der blinde Fleck
Christine Velan
Braumüller (2011)
311 S.
fest geb.