Mutterbild in amerikanischem Rahmen

Der Autor und Ich-Erzähler wächst während des Zweiten Weltkriegs in Ungarn auf. Seine Bezugsperson ist die Mutter, die sämtliche schwierigen Lagen alleine meistern muss. Ihr Mann und der Vater des Buben ist krank und zudem jüdischer Herkunft, Mutterbild in amerikanischem Rahmen muss sich also verstecken. Dann folgt die kommunistische Diktatur in Ungarn - wieder gerät die Mutter in Schwierigkeiten, weil sie aristokratischer Herkunft ist. Aus Gründen, die nicht nachvollziehbar sind, wird sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Schließlich wandert sie während der ungarischen Revolution in die USA aus. Ihr Leben dort ist zwar bescheiden, steht aber in großem Kontrast zu dem Leben, das ihr Sohn in Ungarn führt. Und so erinnert sich der Ich-Erzähler nach dem Tod seiner Mutter an sie in "amerikanischem Rahmen". - Die Geschichte ist ein Mosaik aus Erinnerungen, die Erzählform ein Fluss von Gedanken. Das hat zwar viel Schönes, macht es dem Leser aber manchmal schwer zu folgen. Die Zeitsprünge vom Jetzt in die Vergangenheit sind manchmal sehr plötzlich. Es gibt spannende Momente, vor allem wenn es um die Erlebnisse der Mutter in Ungarn geht, denn es handelt sich ja um eine wahre Geschichte. Des Öfteren wünscht man sich aber noch mehr Details - ohne Vorkenntnisse der ungarischen Geschichte und für sie wichtiger Namen ist der Leser ohnehin verloren. Wer das aber mitbringt, wird das Buch mögen. Für große Bestände. (Übers.: Timea Tankó)

Barbara Leidl

Barbara Leidl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Mutterbild in amerikanischem Rahmen

Mutterbild in amerikanischem Rahmen

Miklós Vajda
Braumüller (2012)

222 S.
fest geb.

MedienNr.: 359815
ISBN 978-3-99200-046-3
9783992000463
ca. 21,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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