Der Zauberer aus Peking

Drei Frauen, drei Schicksale: Vlastas Mann wurde in der Stalin-Ära ins Gefängnis gesteckt und sie musste in ihre Geburtsstadt zurückkehren, weil ein Parteibonze in ihr Haus ziehen wollte. Ihre Freundin Anna heiratete eine Finnen, lebte in Shanghai Der Zauberer aus Peking und später in Helsinki. Ihren Sohn Risto verschlug es nach Rovaniemi in Nord-Finnland. Er und seine Frau Tarja schenkten Anna zu ihrem 84. Geburtstag eine Reise nach Shanghai, doch da Anna vorher plötzlich verstarb, machen sie sich selbst auf den Weg. Vlastas Enkel Martin ist der Geliebte von Hana, die einen Job in Peking annimmt, als ihr Mann wegen eines Verkehrsdelikts ins Gefängnis muss. Jasmine schließlich ist die Assistentin eines Zauberers in Peking, dessen Vorstellung in einem Teehaus Martin und Hana und Risto und Tarja besuchen, ohne voneinander etwas zu wissen. Und nochmals begegnen sich die europäischen Paare auf einem Schiff auf dem Yangtse. - Das ist der äußere Rahmen des Romans. In den inneren Abläufen geht es um die Erwartungen dreier reiferer Frauen. Das lose Geflecht äußerer Gleichläufe nutzt die Autorin, um tief in die Seelenlandschaften heutiger Frauen einzudringen. Das ferne, aber erreichbare Ziel China ist für die Tschechin und die Finnin nur eine Zwischenstation, sich selbst zu finden bzw. eben nicht zu finden. Kontrapunkt zu ihnen ist die Chinesin und ihr Verhaftetsein in traditionelle Rollenbilder. Ironischerweise ist ihr das "Schicksal" wohlgesonnener. Über die Lebensfragen aller Frauen hinaus zeigt Hejkalovás Buch etliches auch über die historischen Besonderheiten von Frauen hinter dem Eisernen Vorhang. Vor allem für Leserinnen. (Übers.: Johanna Posset)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Zauberer aus Peking

Der Zauberer aus Peking

Markéta Hejkalová
Braumüller (2012)

368 S.
fest geb.

MedienNr.: 571922
ISBN 978-3-99200-056-2
9783992000562
ca. 21,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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