Die Legende von Montecassino

Um die Benediktinerabtei Montecassino wurde Anfang 1945 schwer gekämpft, sie lag zwischen alliierter und deutscher Front auf der engsten Stelle des italienischen Stiefels zwischen Neapel und Rom. Gerhard Köpf erzählt die Geschichte der Zerstörung Die Legende von Montecassino des Klosters aus einer ganz neuen Perspektive. Er stellt die Evakuierung der Kunstschätze der Abtei in die Engelsburg, von 17 Kisten auch nach Deutschland, in den Rahmen eines Augenzeugenberichts. Der steinalte Pater Remo erzählt in seinem Turiner Domizil einem Journalisten seine Biografie. Aber in seinen Berichten vermischen sich Fakten und Skandale, es kommen vermeintlich gute Nazis und zwielichtige Partisanen ins Spiel, der Journalist wird misstrauisch, und wer das Ganze liest, fragt sich erst recht, wem die kostbare Kunstsammlung nun eigentlich gehört: den Künstlern, der Nation oder der Welt, dem Museum, dem Archiv oder der Bibliothek. Kunstraub und Kunstrettung: das ist hier die im Sinne der Beutekunstdebatten hochaktuelle Frage. Aber Köpf schreibt auch einfach eine gute, packende Story, garniert mit monastischen Weisheiten: Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern bestehe darin, dass Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern könne. Das stachelt die Leselust an und führt zu einem überraschenden Ende. Eine spannende Klostergeschichte, eine ‚wahrlügende‘ Geschichtslegende, sehr zu empfehlen.

Michael Braun

Michael Braun

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Legende von Montecassino

Die Legende von Montecassino

Gerhard Köpf
braumüller (2021)

157 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606677
ISBN 978-3-99200-311-2
9783992003112
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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