Im Herbst 2024 haben wir Büchereien eingeladen, uns ihre neu gestalteten Räume zu zeigen. Ob nach Umbau, Neueröffnung oder neuen Konzepterstellung: Den Borromäusverein und die diözesanen Fachstellen interessiert, mit welchen Überlegungen die Büchereien ihre Räumlichkeiten zielgruppen- und bedarfsgerecht gestalten, damit diese gern besuchte Orte werden.
Die fast 40 Einsendungen zeugen von viel Engagement und Ideen in der KÖB-Landschaft. Ausgelobt waren jedoch nur drei Preise (ekz-Einkaufsgutscheine), entsprechend schwer fiel der Jury die Auswahl. Neben den prämierten Büchereien (veröffentlicht in der BiblioTheke 2/2025, S. 26-27) zeigen wir Ihnen hier daher noch Impressionen aus weiteren Büchereien als Inspiration für Ihre Arbeit!
Die KÖB St. Bartholomäus in Görwihl ist im Oktober 2023 in neue Räumlichkeiten gezogen. Das stimmige Gesamtbild mit viel Holz und Tageslicht hat die Jury ebenso überzeugt wie die klare Regalaufstellung, die den Raum nicht überfrachtet. Flexibel verstellbare Regale auf Rollen schaffen Platz für Veranstaltungen. Große Sessel laden Erwachsene zum Verweilen ein und tragen zur gemütlichen Atmosphäre bei. Auch für Kinder gibt es ausreichend Sitzmöglichkeiten: Das Podest im Kinderbereich mit Bilderbuchkisten eignet sich zudem gut für die Veranstaltungsarbeit mit Schulklassen und anderen Kindergruppen.
Die Stadtbücherei Lauffen öffentlich katholisch ist im Sommer 2024 in ebenerdige Räume direkt neben dem Bahnhof gezogen. Diese barrierefrei nutzbare Bücherei besticht auf den ersten Blick mit einem stimmigen Farbkonzept, viel Licht dank bodentiefer Fenster und ansprechenden Leuchten sowie niedrigen Regalen, die den Raum locker und überschaubar wirken lassen. Der Platz Die unteren Regalbretter sind schräg gestellt für die Frontalpräsentation, eine geschickte Nutzung des Platzes, ohne gedränkt zu wirken. Auch hier sorgen rollbare Regale für eine hohe Flexibilität in der Raumgestaltung (z.B. für Veranstaltungen). Eine Bücherburg mit Rutsche lockt Kinder, für Jugendliche steht ein eigener Raum und damit Rückzugsort zur Verfügung. Einladend ist die Sitzkombination aus Sofa (mit Kissen), Stühlen, Sessel und Sitzwürfel, Teppich und Dekorationsartikeln.
Die Bücherei St. Peter und Paul Cappeln ist Anfang 2024 in neue Pfarrheimräumlichkeiten eingezogen. Auch hier sorgen ein durchgehendes, vom Bücherei-Logo inspiriertes Farbkonzept und viel Tageslicht für einen frischen, modernen Eindruck. Hingucker ist eine große Spielelefantenfigur. Verbaute Regale haben sowohl in der Höhe als auch mit Unterelement verblendete Staumöglichkeiten. Genutzt werden zudem Präsentationsständer aus Metall und Holz sowie Zeitschriftenboxen. Das Sofa, kombiniert mit einem Raumteiler, schafft zwei Bereiche und der praktische Laminatfußboden lässt sich gut abwischen. Eine einladende Ausleihtheke, hinter der die Tonies in einem Wandregal aufgewahrt werden, rundet das Bild ab.
Tipp
Manchmal reicht schon wenig für eine spürbare Veränderung: Ein Teppich und Sitzkissen in der Kinderecke wirken gemütlicher als der nackte Fußboden und laden zum Hinsetzen ein, bewusst positionierte Regale lenken Blicke und Wege der Besucher*innen. Bestehendes kann durch Upcycling oder Neukauf einzelner Regalelemente, Tröge o. ä. ergänzt werden, was einen frischen Eindruck bewirkt und das Budget schont.
Aspekte
Achten Sie bei der Gestaltung der Büchereiräume auf:
- Helligkeit/Licht (Fenster, Leuchten…)
- Sitzgelegenheiten (Sessel, Sofa, Hocker/Würfel, Kissen, Podest…)
- Regale/-elemente, Ständer (Höhe, Füllmenge, Erreichbarkeit, Sichtachsen…)
- verschiedene Bereiche (z.B. zum Lesen, für Kinder, Spieleregal, Themenecken)
- Farbkonzept, Farbgestaltung
- Flexibilität (bewegbare Elemente, Regale auf Rollen, Raumtrenner…)
- spielerische Elemente für Kinder (Rutsche, Burg, Zelt…)
- Zugänglichkeit, Barrierefreiheit
- Sichtbarkeit der KÖB von außen (Schilder, geöffnet-Fahne, Lage, Raum in Schule…)
- Eignung für Veranstaltungen (z.B. Bilderbuchkino, Lesung, Vernissage, Whisky-Tasting)
Vorsicht bei
- empfindlichen Polstermöbeln (regelmäßige Reinigung)
- Ausleihtheke vor Regalen (Zugänge freihalten)
- “kalten” Böden (strategisch platzierte Teppiche schaffen Abhilfe, v.a. im Kinderbereich)
- Kellerräumen (Barrierefreiheit gegeben? Ersatz für Tageslicht?)