Der Unvollendete
Anatol, gelernter Literaturwissenschaftler, ist Mitte 30. Doch er ist ein richtiger Loser: Sein erster Roman ist nicht besonders erfolgreich. Er arbeitet als Faktotum in einem Altenheim. Und er ist unglücklich verliebt. Da bittet ihn ein Bewohner
des Seniorenheims, ein greiser Pilzforscher, für ihn in Polen auf einem Kongress einen wissenschaftlichen Vortrag über das Netzwerk der Pilze zu halten. Anatol nimmt an, und der Vortrag ist überaus erfolgreich. Zu allem Überfluss lernt Anatol auf dem Kongress die attraktive Jola kennen. Und er beschließt, ein belletristisches Pilzlehrbuch zu schreiben. Sein Glück, meint er, liegt zum Greifen nahe. Aber dann kommt es doch ganz anders. - Lukas Linder macht aus diesem Plot einen wirklich hinreißenden Roman: Er weiß in der Tat, perfekt mit Sprache zu jonglieren, und versteht es, mit ebenso viel Empathie wie leiser Ironie die Handlung immer auf der Schwebe zwischen Tragikomik und Skurrilität zu halten. Da ist Lesevergnügen pur ab der ersten Seite garantiert!
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Unvollendete
Lukas Linder
Kein & Aber (2020)
285 Seiten
fest geb.