Im Zeichen der Acht

Im tiefsten, düstersten Schwarzwald geschehen seltsame Dinge. Tristan und Martha waren einmal Menschen und sind nun als gruselige Gestalten auf die Erde zurückgekehrt. Einst standen sie sich nah, nun ist sie die "Gute", er der "Böse". Passend zu Im Zeichen der Acht ihrer Rollenverteilung wählt Tristan abgrundtief böse Männer, die vergewaltigt oder gar getötet haben, an seine Seite und Martha nur gute Menschen, die trotz jungem Alter bereits schwere Bürden tragen mussten. Zusammen sind sie die "Acht", die über das Schicksal der Erde entscheiden. So weit, so klassisch. Insgesamt erinnert die blutige Gruselgeschichte doch über weite Teile an Klassiker wie "Tribute von Panem". Der Autor Benjamin Lebert erklärt dazu in seinem angefügten Interview, er wollte "ein abenteuerliches Buch für Teenager" schreiben, leider ist es aber ein triviales Buch geblieben, welches weit hinter der Finesse seines Erstlings "Crazy" (1999) zurückbleibt. Zu viele Figuren, die bis ins kleinste Detail vorgestellt werden, um dann zu sterben, verwirren den Hörer, Logik und Stringenz bleiben hier leider auf der Strecke. Die Gewaltexzesse wirken zu willkürlich, die Männerwelten entsprungenen Vergewaltigerfantasien schockieren und der Versuch, dies durch Stimmungsbeschreibungen des innerlichen Zwiespaltes der Jugendlichen auszugleichen, schlägt fehl. "Im Zeichen der Acht" ist im Vergleich zu genreverwandten Romanen leider reichlich misslungen.

Cornelia Braun

Cornelia Braun

rezensiert für den Borromäusverein.

Im Zeichen der Acht

Im Zeichen der Acht

Benjamin Lebert ; gelesen von Laura Maire
Arctis (2020)

1 mp3-CD (circa 444 min)
mp3-CD

MedienNr.: 600823
ISBN 978-3-03-880301-0
9783038803010
ca. 19,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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