Der Ausweg
Der Text versetzt den Leser in die Zeit des Zweiten Weltkrieges und die Zeit kurz danach. Der Icherzähler, ein Bub aus Hamburg, hat in einem französischen Internat Zuflucht vor den Nazis gesucht. Dort leidet er unter den damals üblichen Züchtigungen. Das Thema Gewalt wird im Betrachten von Bildern mit der Darstellung von Folterungen und Hinrichtungen weitergeführt. Sexuelle, vor allem homosexuelle Aspekte scheinen mehrfach auf. Es ist keine Erzählung im Sinne einer fortschreitenden Handlung, auch wenn der 10-Jährige gegen Ende ein junger Mann geworden ist. Vielmehr vermittelt das erzählende Ich in den Stimmungsbildern einer kindlich-jugendlichen Seele erlittene Demütigungen, aber auch eine erstaunliche Selbstvergewisserung durch den Schmerz, die dem Leidenden als ein gewisser Ausweg erscheint. Der deutsch-französische Autor hat autobiografische Elemente verwendet. Im Vorwort sieht er sich in der Tradition von Autoren wie Karl Philipp Moritz mit seinem Roman "Anton Reiser" und prangert Gewalt gegen Kinder an. (Übers.: Georges-Arthur Goldschmidt)
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Ausweg
Georges-Arthur Goldschmidt
S. Fischer (2014)
156 S.
fest geb.