Der unterbrochene Wald

Georges-Arthur Goldschmidt wurde 1928 in Reinbek bei Hamburg geboren. Seine Familie war jüdischer Abstammung, auch wenn sie bereits im 19. Jh. zum protestantischen Glauben konvertiert war. Seine Eltern schickten seinen Bruder und ihn 1938 zunächst Der unterbrochene Wald nach Italien. 1939 musste Goldschmidt nach Frankreich fliehen, wo er zunächst in einem südfranzösischen Internat unterkam, später von Bauern in Savoyen versteckt wurde. Diese Erfahrungen - insbesondere auch die Gewalt, die er im Waisenhaus erfahren hat, bilden den Rahmen seiner zumeist autobiografischen Werke. Die vorliegende Erzählung, die in Frankreich bereits 1989 erschienen ist, liegt hier nach der Erstveröffentlichung von 1992 in einer um ein neues Nachwort Goldschmidts erweiterten Fassung vor. In ihr findet der Autor lyrische, leise, manchmal sanfte Bilder für seine traumatische Zeit als Flüchtling in Frankreich und seiner Rückkehr nach Schleswig-Holstein 1949. Angst, Gewalt, Verlassenheit, seine Scham und Schuld, aber auch das Unwissen und die Borniertheit seiner Umgebung und der Deutschen. Dies alles sind Themen in dem Buch, und Goldschmidt, ein Meister der kleinen Form, versteht es, dies alles so auszubreiten, dass man wie gebannt seine Sprachbilder in sich aufnehmen will. Goldschmidts Erzählung - unterstützt durch die gelungene Übersetzung seines Freundes Peter Handke - ist stimmig und gelungen; ihre Anschaffung sei allen Büchereien empfohlen!

Friedrich Röhrer-Ertl

Friedrich Röhrer-Ertl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der unterbrochene Wald

Der unterbrochene Wald

Georges-Arthur Goldschmidt ; aus dem Französischen von Peter Handke
Wallstein-Verlag (2022)

133 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750254
ISBN 978-3-8353-5188-2
9783835351882
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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