Kinder machen

Kinder werden schon seit Jahrzehnten nicht mehr nur auf dem von den meisten Menschen als natürlich empfundenen Weg durch Geschlechtsverkehr gezeugt. Andreas Bernard, Professor für Kulturwissenschaft in Lüneburg, beschreibt die verschiedenen Wege, Kinder machen Kinder zu "machen": Samenspende, Künstliche Befruchtung in der Petrischale und Leihmutterschaft. Dazu besuchte er verschiedene Labore und Kliniken, sprach mit Ärzten, Wissenschaftlern, Eltern und Kindern über ihre Erfahrungen. Seine Untersuchung bleibt nicht bei der bloßen Beschreibung stehen, er fragt nach der Herkunft unserer Vorstellungen zu Mutterschaft, Familie, Zeugung, nach deren Bedeutung für die Psyche und nach den Auswirkungen auf das Familienbild unserer Gesellschaft. Während er der Reproduktionstechnik und ihren Auswirkungen auf die Psyche der so entstandenen Kinder erkennbar skeptisch gegenübersteht, sieht er in der Erweiterung der klassischen Familie durch einen Dritten (Samen- bzw. Eizellspender/in) keine Gefahr, sondern eine Bereicherung: "Die mit Unterstützung der Reproduktionstechnologien entstandenen Familien sind ... die zeitgenössische Ausprägung eines traditionellen Lebensmodells" (S. 484). - Ein als Mischung aus Reportage und Wissenschaftsgeschichte sprachlich brillantes und allgemein verständliches Werk, das jeder gelesen haben sollte, der sich über Künstliche Befruchtung & Co. informieren möchte.

Kinder machen

Kinder machen

Andreas Bernard
Fischer-Taschenbuch (2014)

Fischer-Taschenbuch ; 18773
542 S. : Ill., graph. Darst.
fest geb.

MedienNr.: 397552
ISBN 978-3-10-007112-5
9783100071125
ca. 24,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na, Fa
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