Montaignes Katze
Montaigne hat durch seine Essays Berühmtheit und Ehrerbietung erlangt. Der Philosoph zieht sich gern in den Turm seines Schlosses zurück, um zu schreiben. Als Bürgermeister von Bordeaux ist er jedoch auch politisch engagiert. Im Februar 1584 erscheint im Schloss ein grauer Reiter, der eine geheime Botschaft der Königin, Catherine de Medici, überbringt. Montaigne und seine Frau Françoise werden aufgefordert, nach Paris zu reisen. Dort erwartet ihn ein bedeutender Auftrag. Es handelt sich um nichts Geringeres als die friedliche Zukunft Frankreichs durch einen geeigneten Thronfolger herbeizuführen. Die Zerrissenheit der Bevölkerung durch die Feindschaft zwischen Katholiken und Reformierten, die mit brutalen Bürgerkriegen gegeneinander kämpfen, bringt dem Land viel Leid. Montaigne ist nicht sicher, ob er dieser großen Aufgabe gewachsen ist. Grandios und kenntnisreich zeigt der Autor und ausgezeichnete Kulturjournalist Nils Minkmar die Gepflogenheiten am Hof und die unruhige Zeit Ende des 16. Jh. in Frankreich mit all ihren Gefahren. Ein spannender und abenteuerlicher historischer Roman mit Esprit, der sich hinter einem harmlosen wirkenden Titel und Cover verbirgt. Beste Unterhaltung.
Gabriele Berberich
rezensiert für den Borromäusverein.
Montaignes Katze
Nils Minkmar
S. Fischer (2022)
399 Seiten
fest geb.