Wir sind doch keine Küken mehr
Die Entenmama hat mit ihren sieben Küken alle Hände voll zu tun. Gabbel, Schniebli, Fedi, Plitsch, Flapps, Pieps und Dotti haben allerhand Flausen im Kopf. Umso schlimmer, als die Entenmama einmal so tief und fest schläft, dass sie gar nichts von der Welt mitbekommt. Da ist es dann auch schon passiert: beim Durchzählen fehlt eines ihrer Kinder. Doch bevor sie sich viele Sorgen machen kann, haben die anderen Küken gleich viele Ideen, wo Fedi sein könnte. Überall wird gesucht: beim Wasserfall mit den gefährlichen Strudeln, am mahlenden Mühlrad, dort wo der gefräßige Fischreiher immer steht, und auch dort, wo der wilde Keiler immer im Schlammloch badet. Mama wird ganz blass, als die merkt, was die Kinder unbemerkt alles treiben. Aber die Kinder beruhigen sie stets: "Mama, wir sind doch keine Küken mehr." Fedi jedenfalls ist nirgends zu finden, auch nicht beim rüpeligen Pilze-Peter. Als die Entenfamilie niedergeschlagen und verzweifelt am Teich sitzt, platscht Fedi neben ihnen ins Wasser. Sie musste nämlich unbedingt sofort nach dem Aufwachen ihre Flügel ausprobieren und losfliegen. Klar, dass das nicht warten kann. Die anderen folgen ihrem Beispiel und machen ebenfalls ihre ersten Flugrunden. Da blickt die Entenmama voller Stolz in den Himmel und weiß: sie hat alles richtig gemacht und die Küken sind jetzt groß geworden! - Diese wunderbare Geschichte übers Großwerden ermutigt die Kleinen, sich etwas zu trauen und selbständiger zu werden. Die Mamas werden mit einem Augenzwinkern feststellen, dass man sich nicht nur immerzu sorgen muss, sondern die Kinder einfach mal machen lassen soll. Eine tolle Bereicherung für den Bilderbuchbestand!
Sonja Gast
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wir sind doch keine Küken mehr
Martin Fuchs ; Illustrationen: Anke Hennings-Huep
annette betz (2021)
[32] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4