Funny girl
Azime, Tochter eines kurdischen Ehepaares im Londoner Viertel Green Lanes hat ihr Leben als Hilfskraft im Möbelladen ihres Vaters satt sowie das ultrakonservative häusliche Umfeld, das so gar nicht in die britische Gesellschaft des 21. Jh. passt. Eines Tages begleitet sie ihren Kumpel Deniz zu dessen Comedy-Unterricht, wo sie die heimlichen Computer-Notizen verarbeiten, in denen sie witzige Gedanken aufschreibt, die ihre Familie aber weder lustig noch angebracht für ein muslimisches Mädchen findet. Nebenbei muss sie sich mit Heiratskandidaten auseinandersetzen, die ihr ihre Mutter vermitteln lässt. Der Zufall verschafft Azime den ersten Auftritt, der aber nicht nur ein kaputtes Auto zur Folge hat, sondern auch Morddrohungen hervorruft und ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Und da ist auch noch ihr kleiner Bruder, der sie ohrfeigt und von niemandem dafür bestraft wird, und ihre kleine Schwester, die freiwillig ein Kopftuch trägt. Alle scheinen gegen sie zu sein, sodass sie sich nicht mehr mit ihrer kurdischen Kultur identifizieren kann, sich aber in der britischen ebenso nicht zu Hause fühlt. Bis sie merkt, dass ihre Familie doch zu ihr hält und man eben lange für das kämpfen muss, was man erreichen will. - Anthony McCarten schreibt witzig und pointiert und reflektiert durch Azime die möglichen Probleme muslimischer Mädchen, die in der modernen westlichen Welt aufwachsen, mit Humor und Überraschungseffekten. Sehr zu empfehlen ab 16 Jahren. (Übers.: Manfred Allié, Gabriele Kempf-Allié)
Clara Braun
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Funny girl
Anthony McCarten
Diogenes (2014)
374 S.
fest geb.