Die Eule über dem Rhein
Der Schweizer Schriftsteller und Dramatiker Hansjörg Schneider (Jg. 1938) ist mit seinen Kommissar-Hunkeler-Krimis auch über sein Land hinaus bekannt geworden. In diesem Band versammelt er Geschichten und Kolumnen, die er in den Jahren 2015-2017 für die Basler Zeitung geschrieben hat. Der aus dem Aargau stammende Autor hat die meiste Zeit in der Grenzstadt Basel verbracht, die Region hat ihn mit ihren Gegensätzen von Stadt und Land und den jeweiligen Dialekten geprägt. Davon zeugen seine Erinnerungen aus dem zweiten Teil des Buches, die weit in seine Kindheit zurückreichen. Die entbehrungsreiche Nachkriegszeit hat er durchaus positiv erlebt, denn seine Mutter hatte immer heimisches Gemüse in Erdmieten für den Winter vorrätig, um zum Beispiel gefüllten Kabis zu machen, einen Hackbraten in Wirsingblättern, der als Sonntagsessen für die ganze Familie reichte. Ein Hauch von Nostalgie durchweht seine Geschichten, wenn er ein Lob auf die von Frauen gestrickten Schafwollsocken anstimmt. Ein anderes Thema umkreist das Leben als Schriftsteller. Dazu gehören seine genauen Beobachtungen, sei es in der Natur oder im Café. - Für Freunde der kurzen Prosaform sind seine kurzweiligen Reflexionen gerne empfohlen.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Eule über dem Rhein
Hansjörg Schneider
Diogenes (2021)
286 Seiten
fest geb.