Ein Sohn der Stadt
Bereits als Jugendlicher erlangt Jack Burdette innerhalb der Kleinstadt Holt im US-amerikanischen Colorado als bester Football-Spieler eine gewisse Berühmtheit. In den folgenden Jahren festigt er seinen Ruf als Lebemann, der jeden Samstag erst am Kneipentresen und anschließend bei einer jungen Frau verbringt, der er nach vielen Jahren in diesem Arrangement ohne zu zögern das Herz bricht. Im Winter 1976 verschwindet Jack plötzlich spurlos, lässt seine Frau und seinen Sohn sowie eine hohe Schuldensumme bei den örtlichen Geschäften zurück. Kurze Zeit später entdeckt die Stadt, dass er über Jahre hinweg eine massive Geldsumme bei der Getreide-Kooperative unterschlagen hat, deren Leitung ihm anvertraut war. Der Aufschrei in der Gemeinde ist immens, nur langsam wächst etwas Gras über den Skandal - bis Jack acht Jahre später in alter Dreistigkeit nach Holt zurückkehrt. - "Ein Sohn der Stadt" porträtiert auf packende Weise einen charmanten, im Grunde jedoch zutiefst selbstsüchtigen Lokalhelden und seine Interaktion mit der Gesellschaft. Erzählt wird aus Sicht des örtlichen Journalisten, dessen Schicksal jedoch auch auf persönlicher Ebene mit Jacks rücksichtslosem Lebenswandel verflochten ist. Sehr gerne zu empfehlen!
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ein Sohn der Stadt
Kent Haruf ; aus dem Amerikanischen von pociao und [einem weiteren]
Diogenes (2021)
282 Seiten
fest geb.