Das Band, das uns hält

Im fiktiven Ort Holt in Colorado ist ein Haus bis auf die Grundmauern abgebrannt. Das betagte Geschwisterpaar Edith und Lyman Goodnough konnte zwar aus den Flammen gerettet werden, doch Lyman stirbt kurz darauf an einer Rauchvergiftung. Ein Sensationsreporter Das Band, das uns hält bekommt Wind von der Sache, denn er hat gehört, dass Edith das Feuer absichtlich gelegt haben soll. Der Farmer Sanders Roscoe, der als Erster vor Ort war, weigert sich, mit dem Journalisten zu sprechen und erzählt den Lesenden in einem langen Monolog die Geschichte hinter der Tragödie. – Kent Haruf geht in seinem Debütroman (erschienen 1984) zurück in die Anfangstage von Holt, dem Ort, an dem alle seine Romane spielen. Seine Protagonisten kommen als Siedler von Iowa nach Colorado, bauen sich ein Haus und machen das trockene Land urbar. Hart und mühsam ist das Leben der Pioniere, Edith und Lyman müssen schon als Kinder auf der Farm mitarbeiten. Als die Mutter stirbt, sind sie den Launen des brutalen Vaters ausgeliefert. Nach einem schrecklichen Unfall mit einer Erntemaschine verliert der Vater die Finger an beiden Händen. Von nun an sind die Geschwister an die Farm und den Vater gekettet, ohne die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Mit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg bietet sich für Lyman die Chance, das Elternhaus zu verlassen. Edith bleibt zurück und wartet 20 Jahre auf seine Rückkehr. Ein schonungsloser Roman über eine mutige und unbeugsame Frau, die nur Momente des Glücks erleben durfte.

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Band, das uns hält

Das Band, das uns hält

Kent Haruf ; aus dem amerikanischen Englisch von pociao und [einem weiteren]
Diogenes (2023)

309 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 615011
ISBN 978-3-257-07229-7
9783257072297
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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