Tell
Ich bin bereits seit Joachim B. Schmidts Vorgängerroman "Kalmann" (BP/mp 20/949), wo es um einen Gammelhai herstellenden selbsternannten Dorfsheriff auf Island geht, ein großer Fan dieses Autors. Nun hat er sich also Wilhelm Tell vorgenommen, interessant. Aber warum? Wo er doch seit 2007 als Autor und Journalist auf Island lebt und dort sogar als Reiseleiter tätig ist. Aber ein Fan liest ja auch in seiner Biografie nach, und da steht, dass er aus Graubünden stammt. Aha, deshalb also der legendäre Schweizer Freiheitskämpfer. In seinem Dank schreibt Schmidt dann am Ende noch, dass dieser Roman isländisch angehaucht ist durch alte Sagas und er von einem isländischen Autor dazu inspiriert wurde, der in seinen Romanen den isländischen Bürgerkrieg des 13. Jh. neu interpretiert und damit einer neuen Generation zugänglich gemacht hat. So kommen also Island und die Schweiz zusammen, und es gelingt ganz wunderbar. Der Werbetext des Verlages verspricht sogar einen Blockbuster in Buchform, "The Revenant" in den Alpen, "Braveheart" in Altdorf. In jedem Fall ist der Roman modern und packend. Schmidt setzt Tell neu auf, er erzählt mitreißend und fulminant, in schnellem Tempo und durch verschiedene Protagonisten - ein absoluter Tipp!
Carolin Ahrabian
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Tell
Joachim B. Schmidt
Diogenes (2022)
283 Seiten
fest geb.