Vertrauen
Das Berufsleben von Inspektor Avi Avraham ist alles andere als aufregend, der letzte große Fall ist lange her. Sein Alltag wird von Routine bestimmt. Doch das ändert sich schlagartig, als er gleich zwei Fälle auf den Schreibtisch bekommt: Vor einem Krankenhaus in einem Vorort von Tel Aviv wird ein Neugeborenes gefunden, von den Eltern keine Spur. Anhand von Videoaufzeichnungen wird schnell eine Frau gefunden, die das Kind abgelegt hat, doch sie verstrickt sich in Widersprüche und Lügen. Wieder nur ein Familiendrama, wieder eine Bagatelle? Zeitgleich verschwindet ein Gast in einem Hotel. Sein Gepäck wird abgeholt, doch der Schweizer bleibt zunächst verschwunden. Die Hintergründe des Verschwindens bleiben undurchsichtig, auch nachdem die Leiche gefunden wird. Hat hier gar der israelische Geheimdienst Mossad seine Finger im Spiel? In Paris kreuzen sich dann die Spuren aus beiden Fällen. Dies ist bereits der vierte Fall für Avi Avraham. Autor Dror Mishani ist bei uns vor allem durch seinen Erfolg „Drei“ bekannt. Inspektor Avraham ist ein etwas spröder Charakter. Der Roman schildert auch die vielen Facetten des Lebens im modernen Israel: Westliche Metropole Tel Aviv und strengreligiöse Menschen, Konflikte zwischen den Religionen und die starke Präsenz von Armee und Geheimdienst. Schauspieler Franz Dinda sorgt mit seiner ungekürzten Lesung für mehr als acht Stunden Unterhaltung. Eher für größere Büchereien zu empfehlen.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Vertrauen
Dror Mishani ; gelesen von Franz Dinda ; aus dem Hebräischen von Markus Lemke
Diogenes Hörbuch (2022)
7 CDs (circa 515 min)
CD