Die grüne Fee
Der Archivar Arthur Dold wird überraschend zum 60. Geburtstag seines alten Freundes, des renommierten Malers Christian, auf dessen Landwohnsitz im abgelegenen irischen County Donegal eingeladen. Von Anfang an wirken das düstere Haus, dessen Umgebung
und sein Freund unheimlich. Dann verschwinden seine Handschuhe und erscheinen immer wieder an anderen Stellen. Und als Arthur eines Nachts von der Haushälterin verführt wird, weiß er am nächsten Tag nicht mehr, ob er seinem Verstand noch trauen kann. Als ihn Christian eines Abends zu einer Absinth-Probe mit der berüchtigten "Grünen Fee" bittet, nimmt die Geschichte ein katastrophales Ende. - Schon bei den ersten Seiten merkt man, dass Autor Hansjörg Schertenleib die großen deutschen Erzähler wie E.T.A. Hoffmann und Theodor Storm nicht nur gut kennt. Er vermag es, eine moderne Geschichte in deren Stil zu schreiben, ohne als simple Epigone zu wirken. Wer Gespenstergeschichten à la "Sandmann" oder "Schimmelreiter" liebt, wird auch diese kleine, aber feine Erzählung mit Begeisterung lesen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die grüne Fee
Hansjörg Schertenleib
Kampa (2022)
124 Seiten
fest geb.